C wie Care-Gap

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Care-Arbeit: Unsichtbar, aber unverzichtbar

Care-Arbeit umfasst alle Tätigkeiten, die für das Aufwachsen, Wohlbefinden und die Entwicklung von Kindern notwendig sind: von der Kita-Eingewöhnung über das Vorlesen am Abend bis hin zu Hausaufgabenhilfe oder der Organisation von Nachmittagsbetreuung. Sie ist oft unsichtbar, wird selten angemessen anerkannt – und liegt überwiegend in den Händen von Frauen. Die Care-Lücke (Care-Gap) beschreibt die Ungleichheit, die entsteht, wenn diese Aufgaben ungleich verteilt sind oder nicht ausreichend gesellschaftlich und institutionell aufgefangen werden. Sie zeigt sich in unterschiedlichen Ressourcen – Zeit, Geld, Aufmerksamkeit, Unterstützung – die Familien zur Verfügung haben.

Was bedeutet Care-Gap im Bildungsalltag?

  • Vor der Schule: Kinder starten nicht gleich. Wer in der Familie vorgelesen bekommt, wer Musikschule oder Sportverein besuchen kann, wer sprachlich gefördert wird, hat von Anfang an einen Vorsprung. Wer das nicht bekommt, bleibt zurück.
  • In der Schule: Wenn Lerninhalte im Unterricht nicht verstanden werden, wandern sie in den Nachmittag. Eltern müssen nachbüffeln oder Nachhilfe finanzieren. Schule gleicht nicht aus – sie verlagert Verantwortung.
  • Im Lebensverlauf: Ungleiche Care-Ressourcen führen zu Bildungsnachteilen, eingeschränkten Berufschancen und damit auch zu gesellschaftlicher Ungleichheit über Generationen hinweg.

Care-Gap als strukturelles Problem

Der Care-Gap ist nicht nur eine Frage der Geschlechtergerechtigkeit bei Erwachsenen (Gender Pay Gap, Rentenlücke, Karriereabbrüche). Er ist auch ein strukturelles Bildungsproblem:

  • Kinder und Jugendliche mit weniger Care-Ressourcen haben schlechtere Bildungschancen.
  • Das Bildungssystem kompensiert diese Ungleichheit nicht, sondern verstärkt sie in vielen Bereichen.
  • Bildungsungleichheit wird dadurch systematisch reproduziert – Potenziale gehen verloren, die Gesellschaft insgesamt schwächen.

Warum wir den Care-Gap mitdenken müssen

Ein Bildungssystem, das Care-Arbeit ausblendet, ist unvollständig. Solange Schule und Betreuung Care-Aufgaben einfach an die Familien weiterreichen, bleiben Ungleichheiten bestehen – und ganze Generationen starten unter unfairen Bedingungen. Bildungsgerechtigkeit braucht deshalb die Care-Perspektive. Nur wenn wir Care-Arbeit sichtbar machen und systematisch in die Gestaltung von Bildung integrieren, können Startbedingungen wirklich ausgeglichen werden.

Impulse zum Weiterdenken

  • Welche unsichtbaren Aufgaben trägst du täglich im Kopf mit dir herum?
  • Welche Unterstützung wünschst du dir von Arbeitgebern, Schule oder Kommune?
  • Welche kleinen Veränderungen könnten sofort spürbar helfen?

Was noch?

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