D wie Digitale Bildung

Unsere Bildungs-Appetizer sind kleine Denkanstöße zu großen Themen – serviert von A bis Z.

Digitale Bildung: Wo fängt sie an – und wo hört sie auf?

Spoiler: Sie hört nie auf. Digitale Bildung ist kein kurzfristiges Projekt, sondern ein Prozess – ein lebenslanger Lernweg, der im Alltag beginnt und nie abgeschlossen ist.

Digitale Kindheit – eine neue Realität

„Mein erstes Handy bekam ich mit 16 – ein Nokia 6110.“

Heute wischen schon Kleinkinder selbstverständlich über Bildschirme, sprechen mit Sprachassistenten, hören Hörspiele über Smart Speaker, zeichnen auf Tablets oder entdecken künstlich erzeugte Bilder.

Innerhalb einer Generation haben sich Kindheit, Lernen und Kommunikation radikal verändert.

Fundament im Elternhaus

Digitale Bildung beginnt zu Hause.

Doch viele Eltern tun sich schwer, ihren pädagogischen Anspruch mit Leben zu füllen. Sie möchten, dass ihre Kinder digitale Medien sinnvoll nutzen – wissen aber oft nicht, welche Angebote geeignet sind und welche Grenzen sinnvoll sind.

Eltern brauchen Begleitung, keine Schuldzuweisung. Digitale Bildung beginnt dort, wo Eltern und Kinder gemeinsam über Medien sprechen, ausprobieren und reflektieren.

Schule im digitalen Wandel

In Schulen zeigt sich ein ähnliches Muster:

Digitale Bildung hängt stark vom Engagement Einzelner ab.

Während manche Lehrkräfte kreative Konzepte entwickeln, bleibt es andernorts bei punktuellen Projekten – ohne roten Faden, ohne nachhaltige Verankerung im Unterricht.

Der Bertelsmann DigiMonitor (2024) zeigt:

  • Digitale Bildung in Grundschulen ist stark vom Zufall abhängig.
  • Nur etwa jede zweite Schule verfügt über ein Medienbildungskonzept.
  • Fortbildungen für Lehrkräfte sind selten verpflichtend und oft projektgebunden.
  • Eltern wünschen sich mehr Austausch über Medienerziehung – aber die meisten Schulen bieten dazu keine systematische Zusammenarbeit an.

Digitale Bildung ist mehr als Technik

Sie braucht Haltung, Didaktik und gemeinsame Verantwortung.

Sie umfasst Werte, Ethik, Datenschutz, Kreativität und kritisches Denken.

Sie fragt:

  • Wie wollen wir Technologie nutzen – und wie nicht?
  • Welche digitalen Kompetenzen brauchen Kinder wirklich?
  • Wie kann Lernen vernetzt, inklusiv und zukunftsfähig gestaltet werden?

Digitale Bildung gelingt, wenn wir Lernorte vernetzen, Verantwortung teilen und Kinder wie Erwachsene in ihrer digitalen Lebensrealität ernst nehmen.

Systemische Leerstelle

In Deutschland fehlt bislang ein durchgängiger Bildungsauftrag für digitale Kompetenzen – angefangen in der frühkindlichen Bildung bis ins Erwachsenenalter.

Stattdessen:

  • viele Projekte, aber wenig Kontinuität
  • viele gute Ideen, aber keine systemische Verankerung
  • viele Beteiligte, aber unklare Zuständigkeiten

Das Ergebnis: digitale Bildungsungleichheit.

Wer zu Hause, in der Schule oder im Berufsumfeld digitale Förderung erfährt, hat klare Vorteile – wer sie nicht bekommt, erfährt einen enormen Bildungsnachteil.

Was es jetzt braucht

Digitale Bildung darf nicht länger dem Zufall überlassen werden.

Sie braucht:

  • 📍 Verbindliche Kompetenzrahmen über alle Bildungsphasen hinweg
  • 🧩 Vernetzte Lernorte – Kita, Schule, außerschulische Bildung, Elternhaus
  • 💬 Dialogräume für Eltern, Lehrkräfte und Jugendliche
  • 🌱 Digitale Bildung als lebenslangen Prozess verstehen

Impulse zum Weiterdenken

  • Wie digital bewusst bist du selbst im Alltag unterwegs?
  • Welche digitalen Kompetenzen wünschst du dir für Kinder – und für dich?
  • Welche Orte deiner Stadt oder Gemeinde fördern digitale Bildung aktiv?

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